Die größten Fehler nach einem sexuellen Übergriff – und wie man sie vermeidet
Einleitung – Orientierung in einer Situation, die niemand erleben sollte
Nach einem sexuellen Übergriff befinden sich viele Betroffene in einem Zustand zwischen Schock, Angst, Handlungsdruck und innerer Leere. In dieser Phase werden nicht selten Entscheidungen getroffen, die später schwer korrigierbar sind.
Dieser Beitrag richtet sich an Menschen, die sich orientieren möchten – ohne Bewertung, ohne Vorwürfe, ohne jede Erwartung.
1. Fehler: Aus Scham schweigen
Der häufigste Reflex ist, nichts zu sagen – aus Angst, Scham oder dem Gefühl, zu „belasten“.
Schweigen schützt aber oft nur den Täter, nicht Sie.
Was Sie stattdessen tun können:
Eine einzige vertrauliche Mitteilung (Freundin, Arzt, Anwalt) kann später entscheidend sein.
2. Fehler: Beweise wegwerfen oder waschen
Viele Betroffene möchten sich sofort „reinigen“, Kleidung waschen oder Nachrichten löschen.
Das ist verständlich, aber:
- Kleidung
- Nachrichten
- Chatverläufe
- Screenshots
- Orte
- oder zeitliche Abläufe
können später wichtige Hinweise enthalten.
3. Fehler: Sich vom Täter unter Druck setzen lassen
Nach Übergriffen versuchen Täter oft:
- Kontakt aufzunehmen
- zu verharmlosen
- Verantwortung zu verdrehen
- die Ereignisse umzuschreiben
- Emotionen oder Schuldgefühle zu aktivieren
Jede Interaktion gibt dem Täter Kontrolle.
Konsequenz: Kontakt abbrechen, Blockierungen, Dokumentation.
4. Fehler: Sich selbst die Schuld geben
Viele Betroffene fragen sich:
- „Habe ich etwas falsch gemacht?“
- „War ich unklar?“
- „War es meine Schuld, dass ich geblieben bin?“
Nein.
Grenzverletzungen entstehen nicht, weil Sie falsch handeln – sondern weil der Täter Grenzen überschreitet.
5. Fehler: Zu spät juristische Beratung suchen
Beratung bedeutet nicht, dass Sie:
- Anzeige erstatten
- Täter konfrontieren
- oder öffentlich werden müssen.
Beratung dient zuerst:
- Struktur
- emotionaler Entlastung
- Beweissicherung
- Schutz
- Klarheit, was Sie überhaupt wollen
Je früher die Einordnung erfolgt, desto sicherer werden Sie.
6. Fehler: Alle Entscheidungen sofort treffen wollen
Sie müssen NICHT:
- sofort zur Polizei
- sofort jemanden informieren
- sofort eine Anzeige machen
- sofort juristische Schritte gehen
Sie dürfen entscheiden,
wann,
wie,
mit wem,
und ob überhaupt.
Wenn Sie betroffen sind
Fehler entstehen, wenn Menschen verletzt werden – nicht, weil sie „falsch“ handeln.
Sie können sich jederzeit beraten lassen, ohne dass irgendjemand davon erfährt.
Direkter, geschützter Kontakt zu mir:
📧 mhortmann@hortmannlaw.com
📞 0160 9955 5525
Ihre Nachricht erreicht ausschließlich mich, ohne jede Zwischenstelle.
Einleitung zu den weiterführenden Artikeln
Damit Sie sich in Ihrem eigenen Tempo informieren können, habe ich weitere sensible Hintergrundanalysen erstellt. Jede davon richtet sich ausschließlich an Betroffene und erklärt klar, welche Rechte bestehen, wie Sie sich schützen können und welche Optionen es gibt – auch anonym und ohne sofortige Schritte.
Hier finden Sie die wichtigsten Themen, die Betroffenen häufig helfen, ihre Situation besser zu verstehen und Sicherheit zurückzugewinnen:
- Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz – was Opfer jetzt wirklich tun können
- Gaslighting nach sexueller Gewalt – wie Täter das Opfer verunsichern
- Wenn Täter Gegenanzeigen erstatten – Schutz vor Einschüchterung
- Schmerzensgeld nach sexueller Gewalt – realistische Beträge & Strategie
- Digitale sexualisierte Gewalt – was tun bei Leak oder Erpressung?
- Sexuelle Nötigung auf Partys & Dates – Beweise, Rechte, Hilfe
- Sexualisierte Gewalt im Nachtleben – Rechte im Club, Taxi & öffentlichem Raum
- Sexuelle Gewalt – Schutz vor Kontaktaufnahme durch Täter & rechtliche Hilfe ohne Anzeige
- Einverständnis oder sozialer Druck – wie Betroffene manipulative Situationen erkennen
- Deepfake-Porn – Notfall-Takedown und rechtlicher Schutz für Betroffene
- Finanzielle Abhängigkeit & emotionale Erpressung – Dynamiken im Sugar-Babe-Umfeld
- Digitale Prostitution – Schattenmarkt, Kontrollverlust & staatliche Schutzlücken
- Sugar-Erpressung – wenn intime Nachrichten oder Bilder zur Waffe werden