Schmerzensgeld nach sexueller Gewalt – realistische Beträge & Strategie
Einleitung – warum Schmerzensgeld nicht „Geld für Leid“, sondern Anerkennung ist
Viele Betroffene haben große Hemmungen, über Schmerzensgeld zu sprechen.
Der Gedanke, „für das Erlebte Geld zu verlangen“, fühlt sich oft falsch an – als würde man die eigene Erfahrung bewerten oder in Zahlen pressen.
Doch Schmerzensgeld nach sexueller Gewalt hat eine völlig andere Funktion:
- Es ist eine rechtliche Anerkennung des Unrechts, das Ihnen angetan wurde.
- Es ist ein gesetzlicher Ausgleich für die Verletzung Ihrer Würde und Integrität.
- Es schafft einen materiellen Rahmen, um Ihnen Handlungsspielraum zurückzugeben.
- Und es setzt ein klares Signal, dass der Täter nicht folgenlos handeln darf.
In diesem Beitrag geht es nicht um Geld – es geht um Würde, Gerechtigkeit und rechtliche Sicherheit.
1. Was Schmerzensgeld nach sexueller Gewalt abdeckt
Sexuelle Gewalt verletzt grundlegende Persönlichkeitsrechte.
Schmerzensgeld berücksichtigt unter anderem:
- seelische Belastungen
- Angstzustände oder Schockreaktionen
- körperliche Übergriffe
- Eingriffe in die Intimsphäre
- Vertrauensverlust
- berufliche Einschränkungen
- langfristige Folgen im sozialen Umfeld
Es geht darum, die Auswirkungen des Übergriffs rechtlich sichtbar zu machen.
2. Realistische Schmerzensgeldhöhen
Die Höhe hängt stark davon ab:
- wie schwerwiegend der Übergriff war
- ob körperliche Gewalt im Spiel war
- wie intensiv die psychische Belastung ist
- ob der Täter mehrfach gehandelt hat
- wie die Beweislage strukturiert ist
- welche Folgewirkungen entstanden sind
Typischerweise bewegen sich Schmerzensgeldbeträge bei sexuellen Übergriffen nicht im „Alltagsbereich“, sondern in deutlich höheren Größenordnungen, weil die Verletzung der Menschenwürde im Zentrum steht.
Viele Betroffene sind überrascht, wenn sie erfahren, dass die rechtliche Anerkennung deutlich höher ausfallen kann als erwartet.
3. Warum Betroffene oft zu wenig verlangen
Der Grund ist einfach:
Nach einem Übergriff denken Betroffene häufig:
- „Ich will nicht gierig wirken.“
- „Vielleicht war es nicht schlimm genug.“
- „Ich möchte keine Konsequenzen für den Täter.“
- „Ich will eigentlich nur meine Ruhe.“
Doch Schmerzensgeld ist kein Angriff.
Es ist ein rechtlicher Schutzmechanismus, der Ihnen das zurückgeben soll, was verletzt wurde: Selbstbestimmung und Würde.
4. Wie die Durchsetzung funktioniert
Die Schritte folgen einem klaren Muster:
- Beweissicherung – Dokumente, Nachrichten, Zeug:innen, ärztliche Unterlagen
- Chronologische Rekonstruktion – klare, nüchterne Darstellung
- Juristische Bewertung – Schweregrad und Anspruchsgrundlage
- Aufforderungsschreiben an Täter oder Arbeitgeber
- Verhandlungen oder gerichtliche Durchsetzung
Nichts davon geschieht ohne Ihre Zustimmung oder in Ihrem Namen gegen Ihren Willen.
5. Schmerzensgeld bei digitalen Übergriffen
Auch digitale Taten können Schmerzensgeld begründen, z. B.:
- Veröffentlichung intimer Bilder
- Erpressung
- Weitergabe privater Nachrichten
- Deepfakes
- Leaks
Die Schwelle zur Verletzung der Intimsphäre ist hier schnell überschritten.
Gerichte erkennen diese Eingriffe zunehmend als schwerwiegend an.
6. Warum anwaltliche Begleitung entscheidend ist
Betroffene haben oft das Gefühl, Beweise reichen nicht aus.
Die Erfahrung zeigt aber: Struktur schlägt Masse.
Ein Anwalt kann:
- die Beweisstruktur ordnen
- Anspruchshöhe realistisch einschätzen
- strategische Fehler vermeiden
- Täterkommunikation abfangen
- und emotionale Entlastung schaffen, indem Sie nicht selbst kommunizieren müssen.
Wenn Sie betroffen sind
Sie müssen diesen Weg nicht alleine gehen.
Schmerzensgeld bedeutet nicht, dass Sie „Geld für Leid“ erhalten – sondern, dass Ihr Unrecht rechtlich anerkannt wird.
Direkter, geschützter Kontakt zu mir:
📧 mhortmann@hortmannlaw.com
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Ihre Nachricht erreicht ausschließlich mich, ohne jede Zwischenstelle.
Einleitung zu den weiterführenden Artikeln
Damit Sie sich in Ihrem eigenen Tempo informieren können, habe ich weitere sensible Hintergrundanalysen erstellt. Jede davon richtet sich ausschließlich an Betroffene und erklärt klar, welche Rechte bestehen, wie Sie sich schützen können und welche Optionen es gibt – auch anonym und ohne sofortige Schritte.
Hier finden Sie die wichtigsten Themen, die Betroffenen häufig helfen, ihre Situation besser zu verstehen und Sicherheit zurückzugewinnen:
- Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz – was Opfer jetzt wirklich tun können
- Gaslighting nach sexueller Gewalt – wie Täter das Opfer verunsichern
- Wenn Täter Gegenanzeigen erstatten – Schutz vor Einschüchterung
- Digitale sexualisierte Gewalt – was tun bei Leak oder Erpressung?
- Sexuelle Nötigung auf Partys & Dates – Beweise, Rechte, Hilfe
- Die größten Fehler nach einem sexuellen Übergriff – und wie man sie vermeidet
- Sexualisierte Gewalt im Nachtleben – Rechte im Club, Taxi & öffentlichem Raum
- Sexuelle Gewalt – Schutz vor Kontaktaufnahme durch Täter & rechtliche Hilfe ohne Anzeige
- Einverständnis oder sozialer Druck – wie Betroffene manipulative Situationen erkennen
- Deepfake-Porn – Notfall-Takedown und rechtlicher Schutz für Betroffene
- Finanzielle Abhängigkeit & emotionale Erpressung – Dynamiken im Sugar-Babe-Umfeld
- Digitale Prostitution – Schattenmarkt, Kontrollverlust & staatliche Schutzlücken
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