Love Scam: Romance Fraud 2025 – Neue Tätergruppen und Plattformen

Verfasst von
Max Hortmann
02 Nov 2025
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Love Scam: Romance Fraud 2025 – Neue Tätergruppen und Plattformen

Neue Betrugsnetzwerke, KI-Profile und emotionale Simulation: So funktioniert der Love Scam 2025.

Digitale Liebe oder emotionale Täuschung?

Immer mehr Menschen werden 2025 Opfer eines Love Scams – einer Betrugsmasche, bei der Täter über Wochen oder Monate eine Liebesbeziehung vortäuschen. Doch die Täter von heute arbeiten anders als noch vor wenigen Jahren: Sie nutzen künstliche Intelligenz, Deepfakes und psychologische Daten, um Gefühle zu steuern und Vertrauen zu missbrauchen.

Viele Betroffene beschreiben das Gleiche: „Es fühlte sich echt an.“ – Und das ist kein Zufall.
Täter wissen inzwischen genau, wie sie Nähe, Verständnis und Liebe simulieren, bis Opfer überzeugt sind, einem echten Menschen zu begegnen.

Wenn Sie also emotional oder finanziell getäuscht wurden: Das war kein persönliches Versagen, sondern das Ergebnis systematischer Manipulation.

Wie moderne Love Scams heute funktionieren

Früher arbeiteten Täter mit gestohlenen Fotos und erfundenen Geschichten. Heute erschaffen sie komplette digitale Identitäten, die über KI lebendig wirken:

  • Fotos und Videos werden von Generatoren erstellt, die reale Menschen imitieren.
  • Stimmen stammen aus Voice-Cloning-Systemen, die Emotionen präzise wiedergeben.
  • Chat-Nachrichten klingen menschlich, weil KI Emotionen in Echtzeit analysiert und spiegelt.

Das bedeutet: Täter müssen gar nicht mehr ständig selbst schreiben. Programme übernehmen den Dialog, reagieren empathisch, verwenden typische Redewendungen und merken sich, was Ihnen wichtig ist – Familie, Beruf, Ängste, Träume.

Alles, was Sie erzählen, wird gespeichert und zur Manipulation genutzt.

Von Vertrauen zu Abhängigkeit: Der emotionale Fahrplan

Love Scams folgen einem immer gleichen Ablauf – nur die Technik ist moderner geworden:

  1. Kontaktaufnahme über Social Media oder Dating-Apps
    Täter schreiben auf Instagram, Facebook, TikTok oder sogar LinkedIn. Sie wirken charmant, respektvoll und geduldig.
  2. Schneller Aufbau von Nähe
    Sie erzählen scheinbar persönliche Geschichten: ein schweres Schicksal, ein verstorbener Partner, Einsamkeit oder Fernreise. Alles dient dazu, Emotionen zu aktivieren.
  3. Übertragung auf private Kanäle
    Der Chat wechselt früh auf WhatsApp, Signal oder Telegram. Dort kann der Täter Sprachnachrichten, Fotos und Videos austauschen – meist KI-generiert.
  4. Die erste Krise
    Nach einiger Zeit folgt ein „Notfall“: Krankheit, blockiertes Konto, Visum, Zoll. Sie werden gebeten, kurz Geld zu überweisen – „nur als Hilfe“.
  5. Das System der Schuldgefühle
    Sobald das Opfer hilft, beginnt die psychologische Abhängigkeit. Täter loben, danken, weinen – und bitten erneut. Wer zögert, wird emotional unter Druck gesetzt („Ich dachte, du liebst mich“).

Das Ziel ist nicht die einmalige Zahlung, sondern eine langfristige emotionale Kontrolle, bis die finanzielle Grenze erreicht ist.

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Neue Betrugsnetzwerke, KI-Profile und  emotionaler Missbrauch: So funktioniert der Love Scam 2025.

Warum Betroffene keine Schuld trifft

Viele Opfer schämen sich, weil sie „darauf hereingefallen“ sind. Doch diese Reaktion ist menschlich – und genau darauf zielt die Täuschung ab.

Täter sind psychologisch geschult oder folgen erprobten Drehbüchern.
Sie verstehen, wie Vertrauen entsteht, wie Einsamkeit funktioniert, und wie man Gefühle zur Entscheidung drängt.

Niemand rechnet damit, dass Liebe eine strategische Lüge sein kann.
Das Vertrauen, das Sie gezeigt haben, war also kein Fehler, sondern der Beweis menschlicher Empathie.

Die neue Tätergeneration: KI, Teams und Arbeitsteilung

2025 agieren Love-Scammer nicht mehr allein, sondern in arbeitsteiligen Netzwerken:

  • Ein Team erstellt Profile und Fotos.
  • Andere führen die Chats und Sprachnachrichten.
  • Wieder andere wickeln die Zahlungen ab, oft über Kryptowährungen oder Strohkonten.

Es handelt sich um professionelle Strukturen, oft mit hunderten gleichzeitig aktiven Fake-Profilen.
Die Täter wissen, wann sie welche Emotion auslösen müssen – und nutzen dazu inzwischen automatisierte KI-Systeme, die Opferdaten analysieren und daraus individuelle Strategien ableiten.

Juristische Bewertung: Wann beginnt der Betrug?

Rechtlich liegt ein vollständiger Betrug nach § 263 StGB bereits dann vor,
wenn Sie Geld an eine Person überweisen, die es unter falscher Identität erlangt hat.

Der Schaden entsteht schon mit der Überweisung,
weil das Geld in eine Täterstruktur gelangt, über die Sie keine Kontrolle mehr haben.
Oft fließt es weiter über Auslandskonten oder in Kryptowährungen – ein Fall auch für § 261 StGB (Geldwäsche).

Gerichte wie das Bayerische Oberste Landesgericht haben in aktuellen Entscheidungen (Beschluss v. 04.04.2024 – 203 StRR 104/24) betont:
Selbst wenn die Täter anonym bleiben, können Vermögenswerte über die sogenannte erweiterte Einziehung (§ 76a StGB) gesichert werden.

Beweise sichern – auch wenn die Chats gelöscht sind

Viele Betroffene löschen Nachrichten aus Scham. Doch selbst gelöschte Chats, Sprachnachrichten und Kontoauszüge sind wertvolle Beweise.

Unsere Erfahrung zeigt:

  • Screenshots von Chatverläufen, E-Mail-Kopien und Zahlungsnachweise helfen bei der Strafverfolgung.
  • Auch Krypto-Transaktionen können forensisch rekonstruiert werden.
  • Täter-IP-Adressen lassen sich über Plattformen und Zahlungsdienstleister anfordern.

Je früher Beweise gesichert werden, desto größer sind die Chancen auf Aufklärung und Rückverfolgung.

Was Sie jetzt tun sollten

Wenn Sie vermuten, Opfer eines Love Scams geworden zu sein:

  1. Zahlen Sie kein Geld mehr.
    Auch kleine „letzte Hilfen“ sind Teil der Täuschung.
  2. Sichern Sie Beweise.
    Speichern Sie alle Nachrichten, Überweisungen, Namen und Fotos.
  3. Sprechen Sie darüber.
    Schweigen schützt nur die Täter. Suchen Sie Unterstützung – emotional und rechtlich.
  4. Lassen Sie prüfen, ob Rückforderungen möglich sind.
    In bestimmten Fällen können Banken haftbar gemacht werden, wenn Warnsignale übersehen wurden.
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Neue Betrugsnetzwerke, KI-Profile und  emotionaler Missbrauch: So funktioniert der Love Scam 2025.

Fazit: Digitale Nähe ist kein Beweis für Vertrauen

Der Love Scam 2025 zeigt, wie real sich eine Täuschung anfühlen kann.
Künstliche Intelligenz, Deepfakes und psychologische Muster lassen Opfer glauben, eine echte Liebe gefunden zu haben – bis sie plötzlich mit Schulden, Scham und Misstrauen zurückbleiben.

Doch Sie sind nicht allein. Immer mehr Menschen erleben genau das Gleiche.
Wichtig ist jetzt, dass Sie handeln – ruhig, aber entschlossen.
Je früher Sie juristische Hilfe suchen, desto besser lassen sich Spuren sichern und Forderungen stoppen.

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