BaFin-Warnung Plattformreihe „Willkommen bei … – Die Zukunft des Handels“

Verfasst von
Max Hortmann
12 Nov 2025
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BaFin-Warnung Plattformreihe „Willkommen bei … – Die Zukunft des Handels“

Box Summary

Die BaFin warnt vor einer Reihe von Handelsplattformen mit identischem Aufbau und Slogan: „Willkommen bei … – Die Zukunft des Handels gestalten“. Bekannte Domains sind novakapital24(.)com, apmtrade24(.)com, tradedirect24(.)com und saxohandeln(.)com. Nach Angaben der Aufsicht werden dort Bank- und Finanzdienstleistungen ohne erforderliche Erlaubnis angeboten. Keine dieser Plattformen wird von der BaFin beaufsichtigt.

Einleitung – Hintergründe der Warnung

Am 11. November 2025 veröffentlichte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) eine Warnung zu dieser Plattformreihe. Nach ihren Erkenntnissen bieten die Betreiber auf mehreren Websites gleichzeitig Finanz- und Kryptodienstleistungen ohne BaFin-Zulassung an. Verbindungen zu den lizenzierten Gesellschaften Easy Forex Trading Ltd oder Solaris EMEA Ltd bestehen laut Aufsicht nicht.

Rechtliche Bewertung – unerlaubte Finanzdienstleistungen

Das Geschäftsmodell dieser Plattformen erfüllt die Merkmale eines unerlaubten Betreibens von Finanzdienstleistungen (§ 54 KWG). Die Täter nutzen einheitliche Websites, ähnliche Designs und denselben Slogan, um Anleger über ihre tatsächliche Identität zu täuschen. Zugleich täuschen sie eine angebliche Verbindung zu regulierten Unternehmen vor, um Vertrauen zu schaffen.

Juristisch ist das Vorgehen als Betrug (§ 263 StGB) und unerlaubtes Finanzgeschäft (§ 54 KWG) zu qualifizieren. Anleger, die Geld überwiesen haben, haben es unmittelbar an unregulierte Empfänger verloren. Ein Rückruf über Banken ist regelmäßig nicht mehr möglich, sobald die Zahlung ausgeführt wurde.

Typische Strukturen – Systematische Täuschung

Die betroffenen Websites erscheinen professionell und ähneln echten Handelsplattformen. Oft werden angebliche „Broker-Accounts“, „Kundenportale“ oder „Investoren-Dashboards“ angeboten, die keinerlei Handelsaktivität abbilden. In Wahrheit handelt es sich um technische Attrappen.

Diese Muster sind bereits aus vergleichbaren Fällen bekannt. Hinter allen Seiten steht ein Netzwerk von Domains, das seine Bezeichnungen regelmäßig wechselt, sobald eine Adresse auffällt oder negativ bewertet wird.

Gefahren und Pflichten der Banken

Auch Banken und Zahlungsdienstleister stehen in der Pflicht: Nach § 43 GwG müssen sie verdächtige Transaktionen melden. Tun sie das nicht oder leiten Gelder trotz offenkundiger Risiken weiter, können sie für den entstandenen Schaden haften.

Handlungsempfehlungen für Betroffene

Alle Transaktionen und Kommunikationsverläufe dokumentieren. Keine Zahlungen mehr an Broker oder angebliche Kontoführer leisten. Sofort die Hausbank informieren und Verdachtsmeldung anregen. Anzeige bei Polizei oder Staatsanwaltschaft unter Verweis auf die BaFin-Warnung. Juristische Prüfung einer möglichen Rückforderung über Schadensersatz oder ungerechtfertigte Bereicherung.

Fazit

Die BaFin-Warnung zur Plattformreihe „Willkommen bei … – Die Zukunft des Handels“ verdeutlicht, wie professionell betrügerische Netzwerke vorgehen. Die identische Gestaltung mehrerer Websites soll Anlegern ein Gefühl von Legitimität vermitteln, während im Hintergrund Gelder in undurchsichtige Strukturen verschwinden. Eine frühzeitige rechtliche und technische Prüfung ist entscheidend, um die Zahlungswege nachzuverfolgen und Haftungsansprüche durchzusetzen.

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